Chronik der DBV-Kreisgruppe Uelzen - weitergeführt als NABU Uelzen 1982-2013

1927 vor der Neugründung

Eine Ortsgruppe Uelzen des Bundes für Vogelschutz wird erstmals 1927 in der Liste des damaligen Gesamtverbandes erwähnt (Chronik eines Naturschutzverbandes, Wiesbaden 1987, S.195). Leider wurden vor Ort keine entsprechenden Dokumente gefunden.

1982 Neubeginn

Die Neugründung in Uelzen begann mit einem Brief, den das Landesvorstandsmitglied Peter Mannes an alle Mitglieder im Landkreis Uelzen am 11.08.1982 geschickt hatte. In diesem Brief beschrieb er sein Anliegen:

„In den letzten Jahren traten im Landkreis Uelzen über hundert naturschutzinteressierte Personen dem Deutschen Bund für Vogelschutz bei. Leider hat aber bisher kein Mitglied den Mut gefunden, die Verantwortung für die Leitung einer eigenständigen Gruppe in Uelzen zu übernehmen.
Damit ist Uelzen einer der letzten Landkreise, in dem der DBV nicht mit einer Kreisgruppe vertreten ist – sicher ein schwerer Mangel, denn viele wichtige Entscheidungen, die Ihre unmittelbare Umwelt betreffen, fallen auf Landkreisebene und können nur auf Ortsebene beurteilt und beeinflusst werden.“

Dieser Appell erreichte auch Peter Block. Er setzte sich mit Rolf Alpers und Alfred Borrmann aus Uelzen, sowie mit Peter Mannes, Dieter Schipper und Dr. Fedor Strahl vom Landesvorstand zusammen, um die Neugründung einer Kreisgruppe zu planen.

Am 9. Dezember 1982 konnte dann die Gründungsversammlung der Kreisgruppe Uelzen in der Aula der Schiller-Realschule in Anwesenheit des Landesvorsitzenden Dr. Fedor Strahl stattfinden.

Der neue Vorstand wurde dort gewählt und zwar Peter Block zum Vorsitzenden, Rolf Alpers zum Stellvertreter und Alfred Borrmann zum Kassenwart.

Der Start der Kreisgruppe in Uelzen erwies sich danach gar nicht so einfach, da die schon vorhandenen Mitglieder verstreut im Landkreis wohnten und sich zumeist nicht kannten. Erschwerend war aber auch, dass es hier bereits eine große engagierte BUND-Gruppe und den Uelzener Arbeitskreis für Avifaunistik (UAA) gab.

Da einige Mitglieder auch im UAA mitarbeiteten, war es von Anfang an richtungsweisend, dass die Ornithologie im Zusammenhang mit dem allgemeinen Naturschutz das Hauptbetätigungsfeld werden würde.

Die Aufklärungsarbeit mit zahlreichen Exkursionen für die Öffentlichkeit war deshalb stets ein Schwerpunkt der Tätigkeit.

Auch der Nistkastenbau verschiedenster Art spielte eine große Rolle und wurde vor allem von Winfried Kästner, Waldemar v. Schweder und später von Waldemar Golnik fleißig betrieben.

Und noch eine Besonderheit gab es. Waldemar v. Schweder war besonders eifrig im Serienbau und Vertrieb seiner Erfindung des „Groschensängers“. Fast 200 dieser Geldsammelkästen wurden von ihm gebaut und z.B. in Apotheken aufgestellt. Die Kreisgruppe hatte mit den Groschensängern eine ergiebige Geldquelle, die jährlich ca. 3000 DM und mehr einbrachte. Leider fand sich nach dem Tode Waldemar v. Schweders niemand, der so engagiert wie er sein Werk fortsetzte.

Da die Kreisgruppe noch keine eigenen Naturschutzflächen besaß, bot sie sich an, sich um staatliche NSG-Flächen zu kümmern und stieß damit auf das Wohlwollen bei der Bezirksregierung Lüneburg.

Die Vogelfreistätte Jastorfer See wurde der Kreisgruppe am 9. Januar 1984 zur Betreuung übergeben. Durch häufige Präsenz und aufklärende Gespräche mit Besuchern am See haben wir damals dazu beigetragen, dass dieses „Biotop aus zweiter Hand“ sich zu einem ungestörten vogelkundlichen Kleinod entwickelte.

Auch die Erfassung der Vogelwelt des Landkreises, die im Uelzener Arbeitskreis für Avifaunistik (UAA) vorher schon traditionell betrieben wurde, wurde ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des DBV. Die Avifaunistischen Jahresberichte, wurden von den DBV Mitgliedern Rolf Alpers und Karl-Heinz Köhler erstellt und vom DBV auch finanziell getragen. Die dafür erforderlich Beobachtungskartei, gefüllt von zahlreichen Ornithologen, wurde von Thorsten Barduhn langjährig sorgfältig verwaltet.

1986-1991

Am 5. März 1986 wurde auf der Jahreshauptversammlung der bisherige Vorstand durch Wiederwahl bestätigt.

Die Kreisgruppe Uelzen hatte seit ihrer Gründung auch gut 20 Mitglieder mit ihrem Wohnsitz im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Durch den Kontakt zu einigen von ihnen kam es am 24. April 1987 mit unserer Unterstützung im Beisein von Peter Block (KG Uelzen) und Peter Mannes (Landesvorstand) zur Gründung einer eigenen Ortsgruppe Hitzacker.

Am 28. Januar 1988 folgte danach die Gründung der Kreisgruppe Lüchow-Dannenberg. Damit trug Uelzen dazu bei, dass nun auch der letzte Landkreis in Niedersachsen eine eigene Kreisgruppe erhielt.

Am 11. August 1987 wurde auf der Jahreshauptversammlung entschieden, die Uelzener Kreisgruppe zu einem eingetragenen Verein zu verwandeln. Eine neue Satzung wurde beschlossen. In den neuen Vorstand wurden gewählt: Peter Block (Vorsitzender), Rolf Alpers (Stellvertreter), Alfred Borrmann (Kassenwart) und Armgard Gonschorek (Schriftführerin). Auf der gleichen Sitzung wurde beschlossen, das erste eigene Biotop in Eimke an der Gerdau durch Vermittlung des engagierten Mitglieds Hans-Peter Rauh käuflich zu erwerben.

Da die nächste Vogelpflegestation für verletzte und noch nicht flügge Vögel sich weit weg in Leiferde befand, entschloss sich die Kreisgruppe des DBV 1989 anlässlich des 90. Geburtstages des Bundesverbandes, die Vogelauffangstation Bodenteich von Karl-Heinz und Petra Köhler materiell und ideell zu unterstützen, damit konnten weite Wege zur Hilfe vermieden werden. Die Familie Köhler hat mit selbstlosem und zeitraubendem Einsatz, mit Erfolg verletzte und nicht flügge Vögel gepflegt und dann wieder ausgewildert. Leider musste diese Einrichtung aus persönlichen Gründen der Familie später ersatzlos geschlossen werden.

Der Fall der undurchdringlichen Grenze zur DDR gegen Ende 1989 machte auch die Kreisgruppe neugierig auf bislang Verschlossenes. Kontakte mit Naturschützern aus Salzwedel wurden aufgenommen. Die erste gemeinsame Exkursion führte viele Interessierte am 20. Mai 1990 unter Leitung des dortigen Naturschutzbeauftragten Ralf Knapp nach Kuhfelde. Dort wurden verschiedene Naturschutzgebiete und der ehemalige Grenzstreifen in Augenschein genommen.

1991 - 1994

Auf der Jahreshauptversammlung am 22. April 1991 wurde der bisherige Vorstand einstimmig wiedergewählt. Differenzen gab es bei der Zustimmung zur Namensänderung. Viele Mitglieder hingen an dem traditionellen Namen „Deutscher Bund für Vogelschutz“ (DBV). Der neue Name „Naturschutzbund Deutschland“ wollte nicht so recht gefallen, da Verwechslungen mit dem „Bund für Umwelt und Naturschutz“ (BUND) befürchtet wurden. Es gab einen umständlichen Kompromiss, der einfach beide Namen gleichberechtigt nebeneinander stellte: Naturschutzbund Deutschland - DBV. Erst die Bezeichnung NABU brachte dann später Akzeptanz und Ruhe.

Am 20. Januar 1992 wurde für 25 Jahre (1.1.1992 - 31.12.2016) ein Pachtvertrag mit der Samtgemeinde Rosche für einen ausgedienten Schießstand, der vom Fledermausexperten Walter Schulz aus Klein Sommerbeck (LK Lüneburg) zu einem Fledermaus-Winterquartier umgebaut wurde, geschlossen.

Am 18. Juli 1993 verstarb unser bis kurz vor seinem Tode so sehr engagiertes und stets menschlich geschätztes Mitglied Waldemar von Schweder. Er hat sich für die Kreisgruppe sehr verdient gemacht. Mit dem Bau von ungezählten Nistkästen und Nisthilfen, eigenen Naturschutzaktionen, vielen Beratungen, konstruktiver Mitarbeit und natürlich seinen „Groschensängern“, die mindestens insgesamt 30.000 DM für die Vereinskasse erwirtschafteten, hat er in seinem Ruhestand beispielhaft gewirkt. Alle, die ihn kannten, werden ihn nicht vergessen. Der Verein ist ihm sehr zu Dank verpflichtet.

1994 - 1998

Auf der Jahreshauptversammlung vom 25. April 1994 schieden Rolf Alpers und Alfred Borrmann vor Abschluss der Wahlperiode aus persönlichen Gründen aus dem Vorstand aus. Daraufhin legten auch Peter Block und Armgard Gonschorek ihre Ämter nieder, um den Weg für eine völlige Neuwahl frei zu machen.

Das einstimmige Wahlergebnis für den neuen Vorstand brachte die erneute Wahl von Peter Block zum Vorsitzenden. Zum Stellvertreter und Kassenwart wurde Waldemar Golnik und als Beisitzerinnen wurden Armgard Gonschorek und Gertrud Cord-Landwehr gewählt.

Rolf Alpers hat in seiner Amtszeit viele Stellungnahmen zu Eingriffen in den Naturhaushalt mit großem Zeitaufwand und fachlichem Sachverstand erarbeitet. Außerdem hat er sich für die Ermittlung, die Auswertung und Veröffentlichung vogelkundlicher Daten in den Jahresberichten des Uelzener Arbeitskreises für Avifaunistik (UAA), der sich dem NABU angeschlossen hatte, engagiert eingesetzt.

Alfred Borrmann hat sich als langjähriger Kassenwart verdient gemacht. Mit viel Geschick verwaltete und vermehrte er das Geld des Vereins. Beiden gebührt der Dank des NABU.

Am 14. November 1995 stimmte die Jahreshauptversammlung einem Pachtvertrag mit 30-jähriger Laufzeit zu (1.1.1996 - 31.12.2026). Ein ca. 9 Hektar großer Anflugwald auf den Wierener Bergen wurde in Heide umgewandelt, um dem Ziegenmelker, dessen Lebensraum dort wegen Aufforstungen immer mehr eingeengt wurde, Anreize zum Verbleiben und zur Ausbreitung zu geben.

Einige markante Bäume blieben stehen, alle anderen wurden abgeholzt, um Freiflächen zu schaffen und der Besenheide bessere Wachstumsbedingungen zu geben. Schon nach kurzer Zeit stellte sich der Erfolg ein. Ziegenmelker und Heidelerche nahmen die Fläche an. Diese Maßnahme wurde möglich, da der Verein eine großzügige Spende unseres für die Natur engagierten Mitglieds Gertrud Möhring erhielt.

Am 5. Dezember 1996 kaufte der Verein ein Grundstück an der Wipperau (Zum Runden Bruch) in Oldenstadt. Im Februar 1999 wurde mit Unterstützung der EU und des Landes Niedersachsen auf der Fläche ein Teich angelegt. Eine neugeschaffene Steilwand wurde schon bald vom Eisvogel als Brutgelegenheit angenommen. Feldschwirl und Schlagschwirl sind in dem Gebiet ebenfalls Brutgäste.

Am 2. Juli 1997 verstarb leider im Alter von nur 51 Jahren unser engagiertes Mitglied Hans-Peter Rauh. Er hatte zwar kein Amt im Verein inne, wirkte aber ständig als Motor für Projekte und die Öffentlichkeitsarbeit. Er trug so durch seine Fachkenntnis und Beliebtheit, weit über die Kreisgrenze hinaus wesentlich zum Vorankommen unserer Naturschutzarbeit bei. Sein Tod war für unseren Verein ein herber Verlust.

Im Februar 1999 wurde auch auf dem Grundstück in Eimke ein Teich mit Unterstützung der EU und des Landes Niedersachsen geschaffen. Damit wurde auch diese Fläche zu einem wertvollen Biotop aufgewertet.

Im April 1998 wurde die langjährige Arbeit von Waldemar Golnik zur Verbesserung der Schleiereulen-Population im Landkreis von der Bingo-Stiftung finanziell gefördert. Um den Bestand der Schleiereule in unserer Region zu erhöhen und zu stabilisieren, haben der NABU Uelzen und andere interessierte Mitstreiter bis zum Frühjahr 2007 in 230 Ortschaften des Landkreises Uelzen in Zusammenarbeit mit Landwirten und sonstigen Liebhabern dieser Eulen in deren Scheunen und sonstigen Gebäuden ca. 520 Eulen-Brutkästen weitestgehend mardersicher angebracht. Der Spitzenwert des Erfolges wurde 2005 erreicht: 560 Junge bei 128 erfolgreichen Bruten.

1998 - 2001

Am 10. Dezember 1998 fand wieder eine Jahreshauptversammlung statt, auf der eine Vorstandswahl satzungsgemäß durchzuführen war.

Frau Armgard Gonschorek schied aus gesundheitlichen Gründen aus. Sie hat in den vergangenen vier Jahren die Vereinsarbeit mit Engagement konstruktiv begleitet und vorangetrieben, wofür ihr der NABU dankt. Neben der Erfüllung von Vereinsaufgaben war es ihre werbende Ansprache an Menschen für den Naturschutz, die ihr Achtung und Anerkennung brachte.

Der Vorsitzende Peter Block und sein Stellvertreter und Kassenwart Waldemar Golnik standen für eine Wiederwahl zur Verfügung.

Neu stellten sich der Wahl: Frau Gertrud Cord-Landwehr, und die beiden Herren Michael Walke und Joachim Weickert. Der Vorstand wurde en bloc einstimmig gewählt.

Am 10. Juni 1999 kaufte der Verein den Vogelnährteich bei Borne.

Am 1. November 2000 übernahm der NABU Uelzen e.V. von der SVO einen Trafo-Turm in Seedorf, den Waldemar Golnik zu einem „Hotel der Tiere“ ausbaute. Die Übernahme und der Ausbau der Türme in Vinstedt (2003), Rohrstorf (2005), Kollendorf (2005) und Flinten (2007) folgten.

Am 4. Mai 2001 kaufte der Verein zwei Nachbargrundstücke in Molbath. Dieses vom NABU gestaltete idyllische Teich- und Feuchtbiotop wurde mit Unterstützung von Bingo-Lottomitteln noch zusätzlich durch ein Flachgewässer entwickelt, in dem sich zahlreiche Amphibien wohl fühlen. Trotz der Nähe zum Dorf brütete erstmals 2007 dort ein Kranichpaar. Dieses Grundstück konnte nur deshalb gekauft werden, weil der Verein eine großzügige Erbschaft unseres verstorbenen Mitglieds Frau Hilde Kobierski erhielt.

Im Juli 2001 fand eine sehr erfolgreiche Mitglieder-Werbeaktion im Landkreis statt. Es wurden 581 Neumitglieder dazu gewonnen. Damit konnte die Gesamtmitgliederzahl auf über 700 gesteigert werden.

Bei einer weiteren Aktion 2004 wurden weitere 300 Mitglieder geworben und bei der Aktion 2005 wurden nochmals so viele dazu gewonnen, so dass nun die 1000-er Grenze überschritten wurde.

2001 - 2006

Auf der Jahreshauptversammlung am 1. März 2001 wurde unsere Vereinssatzung den neuen Erfordernissen angepasst. Die Ausgabenbefugnis für den Vorstand wurde überarbeitet. Ebenfalls wurde endlich ein Schlussstrich unter den Namensstreit gesetzt. Der schon vorher benutzte Name NABU Uelzen e.V. wurde nun offiziell allein gültig.

Außerdem war 2001 wieder eine Vorstandswahl fällig. Frau Cord-Landwehr musste leider wegen Wegzugs ihren Vorstandssitz aufgeben. Ebenso verzichtete Joachim Weickert wegen beruflicher Inanspruchnahme. Henrike Wellmann und Klaus Pailer wurden dafür neu in den Vorstand gewählt; Peter Block, Waldemar Golnik und Michael Walke wurden bestätigt.

Unser Bestreben, eine Kindergruppenarbeit anzubieten (NAJU), wurde durch die Bereitschaft und das Geschick von Henrike Wellmann mit Erfolg gekrönt. Am 3. Mai 2002 traf sich die Kindergruppe zum ersten Mal in Uelzen. Die Kinder und Eltern waren dankbar für dieses Angebot, das offenbar sehr ihren Wünschen entsprach, so dass die Gruppe mit einer gemütlichen Weihnachtsfeier im Dezember und guten Aussichten für die kommende Saison das alte Jahr beschließen konnte.

Durch Frau Wellmanns langwierige Erkrankung wurde die Arbeit 2004 von Peter Block und Klaus Pailer stellvertretend weitergeführt, bis 2005 die Biologin Claudia Siffczyk die Gruppe übernahm. Leider war auch ihre Tätigkeit nicht von langer Dauer, da sie berufsbedingt bald fortzog. Seitdem wurde eine kleine Restgruppe im NEST von Klaus Pailer und Peter Block weiter betreut.

Angesichts der zunehmenden Eingriffe in den Naturhaushalt durch die Behörden ist es notwendiger denn je, mit einem Zusammengehen Gleichgesinnter mehr Einfluss zu erreichen. So trifft sich seit Anfang 2002 der NABU Uelzen e.V. mit den anderen Naturschutzverbänden des Landkreises Uelzen regelmäßig im „Arbeitskreis Natur“ zum Gedankenaustausch und um die Interessen des Naturschutzes gemeinsam wahrzunehmen. Peter Block war sein erster Sprecher und gleichzeitig beratendes Mitglied im Umweltausschuss des Landkreises.

Im Jahre 2007 setzte Karl-Heinz Köhler die Arbeit im Arbeitskreis und Ausschuss fort. Seit dieser fruchtbaren Zusammenarbeit verbinden etliche gemeinsame Projekte und Stellungnahmen die Naturschutzverbände.

Im Zuge der Wiedervereinigung übernahm die NABU Stiftung Nationales Kulturerbe viele Flächen in der ehemaligen DDR für Naturschutzzwecke. Unser Verein unterstützte die Stiftung finanziell bei der Übernahme und bekam dafür die Patenschaft für ein 40 ha großes Naturwaldgebiet am Rande des Rambower Moores in der Nähe von Lenzen. Zusammen mit dem NABU Prignitz wollten beide sich um die weitere Entwicklung dieses herrlichen Waldes kümmern, der aus der Nutzung genommen wurde. Waldemar Golnik betreut das Gebiet unsererseits.

Um wichtige Daten über Flora und Fauna im Landkreis zu sammeln und die avifaunistische Tradition des UAA fortzusetzen rief Peter Block am 24.03.2004 ein Naturbeobachtertreffen nicht nur für NABU-Mitglieder ins Leben. Am 30.06.2004 übernahm Lars Wellmann die Moderation dieses Kreises. Zusammen mit Karl-Heinz Köhler erstellte er 2005 das erste Heft der Reihe „Naturkundliche Beiträge – Landkreis Uelzen“, das der NABU Uelzen herausgegeben hat. Hierin enthalten ist ein Avifaunistischer Jahresbericht von 1990 bis 1999. Ein zweites Heft, das weitere Daten der Naturbeobachter bis 2005 auswertet, erschien im Frühjahr 2008. Die erfolgreiche Reihe wurde 2011 mit Heft 3 fortgesetzt. Karl-Heinz Köhler, Lars Wellmann und Thorsten Barduhn waren weiterhin die sachkundigen Bearbeiter, die dem NABU bei Avifaunisten und Behörden viel Anerkennung einbrachten.

Die Erfassung von Beobachtungsdaten wird immer mehr durch die Eintragungsmöglichkeit auf unserer Website www.nabu-uelzen.de Gebrauch gemacht. Sie wurde von unserem Mitglied Jürgen Eggers vorbildlich eingerichtet und ständig verbessert und aktualisiert wird. Sie ist auch eine gute Möglichkeit zur Information für Naturfreunde.

Am 16. April 2004 kaufte der Verein in Suderburg ein Grundstück im Tannrähm, das sich durch die anschließende Teichgestaltung mit Hilfe von Bingo-Lotto zu einem wertvollen Feuchtbiotop entwickelt hat.

Am 3. Juni 2005 kaufte der Verein ein Gartengrundstück in Oldenstadt, das wir in den zwei folgenden Jahren in eine Naturerlebnisstätte (NEST) verwandelt haben.

Der NABU Uelzen e.V. hat das Grundstück gekauft, um vor allem Kindern und Jugendlichen Einblicke in unsere Natur zu vermitteln, um Verständnis für den Naturschutz zu wecken.

Das Gelände hat einen Teich mit Steg, kleine Tümpel, einen breiten Bach als Grundstücksgrenze, eine Eisvogelnistwand, eine Kräuterspirale, eine Insektennistwand, einen Vogelbeobachtungspavillon, einen Lerngarten, ein Hochbeet, einen Barfußgang und viele andere Details mit einem großen Aufforderungscharakter für Erkundungen mit allen Sinnen.

Hier ist auch die NABU-Kindergruppe zu Hause. Die Einrichtung wurde vom Umweltministerium durch das Projekt „Natur erleben“ gefördert. Unser Mitglied Günter Lebek hat zusammen mit einem Team mit großem organisatorischem Geschick und Einsatz die Einrichtung mit Leben erfüllt, was ihm bei Kindergartengruppen, Schulklassen und der NAJU-Gruppe viel Anerkennung brachte.

2006 - 2010

Am 24.03.2006 fand in Uelzen wieder eine Jahreshauptversammlung mit Wahlen statt. Die Vorstandswahl hatte folgende Ergebnisse:

Geschäftsführender Vorstand: Vorsitzender: Peter Block,

Stellvertreter: Karl-Heinz Köhler, Kassenwart: Waldemar Golnik

Beisitzer: Michael Walke und Klaus Pailer

Beirat:Lars Wellmann und Thorsten Barduhn (Avifaunistik), Henrike Wellmann (NAJU), Jürgen Eggers (Internet), Thomas Dorschner (Kulturlandschaft) und Peter Reimann (Finanzen)

Am 04. Januar 2007 folgte dann der Kauf eines Waldgrundstücks in Graulingen. Ferner wurde mit der langjährigen Pacht und der Umgestaltung einer Fläche bei Bruchwedel mit Bingo Unterstützung ein Kranichbrutgebiet mit einem Teich für Amphibien geschaffen.

Am 16.06.2007 wurde das NEST mit einem „Tag der offenen Tür“ unter großer öffentlicher Beteiligung offiziell eröffnet. Damit wurde auch gleichzeitig das 25-jährige Bestehendes NABU Uelzen e. V. gefeiert.

Mit dem NABU-Projekt „Natur erleben in der Region Uelzen“ von Lars Wellmann wagte sich der NABU Uelzen in größere finanzielle Dimensionen als bislang (ca. 80.000 €). Interessante Naturgebiete im Landkreis wurden in einer Broschüre dargestellt und durch Radwegepläne vernetzt. Durch Info-Tafeln entlang der Strecken werden die Besonderheiten von Biotopen erklärt und durch Beobachtungsplätze übersichtlicher erlebbar. Dies Projekt wurde aus EU-Mitteln, der Bingo-Stiftung, von der Volksbank Stiftung, der Volksbank Uelzen-Salzwedel und den Stadtwerken Uelzen gefördert.

Weitere NABU-Projekte wie das „Hutewald- und das Falterland-Projekt“ von Thomas Dorschner in Graulingen mit extensiver Beweidung und in Ohlmsruh mit einer Blühwiese für Schmetterlinge und Eidechsen folgten.

Auch hier förderten die Stiftungen von Bingo-Lotto, der Sparkassen und der Firma Fielmann.

Das Projekt „Erlebnisraum Esterauniederung“ das Michael Walke vorschlug und engagiert begleitete, steigerte sich die Unternehmensfreude des NABU noch einmal wesentlich (170.000 €). Es wurde in den Förderkanon des Landkreises (ILEK) aufgenommen und aus EU-Mitteln und weiteren Sponsoren großzügig gefördert. In der Esterauniederung zwischen Könau und Kroetzmühle (Gemeinde Wieren) wurde auf einer Fläche von vorerst ca. 24 ha ein integratives Naturschutzkonzept genehmigt. Das Konzept hat verschiedene Zielrichtungen:

  • Erhaltung der offenen Wiesenlandschaft mittels ganzjähriger, umweltverträglicher Extensivnutzung durch Dexterrinder und Dülmener Pferde
  • Umweltbildung und naturnahe Naherholung durch Lehrpfade und geführte Wanderungen
  • Verbindung der Tierhaltung mit einer sozialen Komponente durch die Betreuung der Behinderteneinrichtung Klein Bollensen.

Das Projekt wurde mit 164.000,00 € bewilligt und dem Planungsbüro Lamprecht & Wellmann unter Begleitung unseres Vorstandsmitgliedes Michael Walke als Koordinator zur Durchführung auf der Jahreshauptversammlung 2010 übertragen.

Auch die wissenschaftliche Erfassung des Herbst-Kranichzugs (2005) über den Landkreis Uelzen von ornithologischen Mitarbeitern des NABU zusammen mit Dr. Reichenbach ist 2007 fortgesetzt worden und hat wertvolle Erkenntnisse über die Hauptzugwege im Bereich des Landkreises und mögliche Barriere Wirkungen von Windparks gebracht.

Im Jahre 2009 wurden weitere Artenschutz- und Biotopmaßnahmen vom NABU neben den regulären Pflegearbeiten durchgeführt. Um den Weißstorch und den Fischadler wieder im Landkreis heimisch zu machen wurden Nisthilfen durch Kunsthorste errichtet. In der Tannrähmsheide bei Suderburg schuf Thomas Dorschner ein Eidechsenbiotop. Durch den Eigentümer Herrn Höft wurde auf seinem Grundstück ein Amphibienteich bei Graulingen errichtet.

Unter der engagierten Regie von unserem Vorstandsmitglied Klaus Pailer wurde die Renaturierung des Schweimker Moores vorangetrieben. An dem seit 2006 am Kämpenweg aufgestellten Krötenzaun wurden 2009 wieder ca. 1000 Amphibien vorwiegend von dem Ehepaar Dieter und Christine Kluge eingesammelt. Außerdem wurden von Waldemar Golnik weitere Trafotürme in Pieperhöfen, Krötze, Katzien, Gerdau und Flinten in „Tierhotels“ ausgebaut. In Molbath und Molzen wurden zusammen mit Gerhard Stark Eisvogelnisthilfen errichtet.

Um das NEST zu erweitern, wurde das Nachbargrundstück dazu gekauft.

Im März 2009 fand auch wieder eine Mitglieder-Werbeaktion im Landkreis statt, die ca. 500 Neumitglieder erbrachte. Damit erhöhte sich die Mitgliederzahl der Kreisgruppe auf mehr als 1500.

2010 - 2013

Auf der Jahreshauptversammlung von 2010 fand satzungsgemäß eine Vorstandswahl statt. Der 2006 gewählte Vorstand wurde erneut für vier Jahre bestätigt.

Die Massentierhaltung erreichte nun auch verstärkt den Landkreis Uelzen (z. B. Holthusen, Varbitz). Das warf nun nicht nur Tierschutzfragen auf, sondern zeigte mit ihren Nebenwirkungen auf die Umwelt nicht zu übersehende Auswirkungen für Mensch und Natur (Verseuchung des Bodens, des Trinkwassers und der Luft, sowie die Verdrängung bäuerlicher Strukturen). Deshalb setzten sich einige Mitglieder im Landwirtschaftsausschuss des Landesverbandes (LFA) gegen die Massentierhaltung ein und unterstützen Bürgerinitiativen.

Probleme bereiteten auch die aus dem Boden schießenden Biogasanlagen mit der Folge der „Vermaisung“ der Landschaft. Ein zunehmender Artenschwund war die Folge.

Auch die fortschreitende Planung der A 39 beschäftigte vor allem Karl-Heinz Köhler weiterhin mit der Teilnahme an zahlreichen Arbeitssitzungen. Mit seiner guten Kenntnis der heimischen Natur konnte er schon vielfach punkten und Planungsänderungen erzwingen. Wir haben die Hoffnung auf das Fallenlassen der A39 noch nicht aufgegeben.

Das Heft 3 der Naturkundlichen Berichte, Landkreis Uelzen konnte von Karl-Heinz Köhler und Lars Wellmann 2011 fertiggestellt werden.

Nachdem Günter Lebek aus persönlichen Gründen aus seiner sehr erfolgreichen Arbeit in der Umweltbildung und Führung der NAJU-Gruppe ausschied, bot Caroline Rothe als ausgebildete Waldpädagogin an, diese Aufgabe 2012 fortzuführen. Der Vorstand begrüßte es, dass das Angebot für die Kinder lückenlos aufrechterhalten werden konnte.

Mit der Erweiterungsplanung des NEST wurde das Planungsbüro Lamprecht & Wellmann vom Vorstand beauftragt.

Die Fortführung des Esterau-Projekts mit dem Kauf von Flächen durch die NABU-Stiftung für die Renaturierung einer Schleife auf diesem Grundstück wurde bereits wieder durch Michael Walke angeschoben.

Die feierliche Eröffnung des Esterau-Projekts wurde am 20.04.2012 im Martinshof Klein Bollensen unter zahlreicher Teilnahme von Vertretern aus Politik, Verwaltung, der Bingo-Stiftung, des Martinshofes, der Planer und Uelzener Naturschutzverbände. Auch der NABU Landesvorsitzende Dr. Holger Buschmann beehrte uns.

Von Bingo wurde das Projekt als Projekt des Monats August ausgezeichnet.

Ein weiterer Höhepunkt des Vereinslebens vom 14. bis 16. September war die Landesvertreterversammlung in der Stadthalle Uelzen mit ihrem harmonischen Verlauf. Karl-Heinz Köhler und Michael Walke wurden von Dr. Buschmann für ihre Verdienste mit der Silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Peter Block erhielt die Goldene Ehrennadel für seine 30-jährige Vorsitzenden Tätigkeit.

In diesem Jahr bemühte sich der Vorstand auch mit anderen Nachbar-Kreisverbänden um die Bildung einer Regionalgeschäftsstelle.

Auf der Jahreshauptversammlung am 2. März 2013 fand eine vorgezogene Vorstandswahl statt, da Peter Block nach 30-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender die Verantwortung an Jüngere weitergeben wollte. Karl-Heinz Köhler wurde zu seinem Nachfolger gewählt. Waldemar Golnik und Klaus Pailer wurden wiedergewählt. Neu hinzu kamen Thorsten Barduhn als 2. Vorsitzender und Dieter Kluge als Schriftführer.

Peter Block wurde ein Jahr später auf der JHV 2014 vom Vorstand zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Text: Peter Block