Veröffentlichungen

Die Heftreihe der Naturkundliche Beiträge im Landkreis Uelzen in Papierform und der NABU-Rundbrief als PDF-Dokument zum Lesen und Ausdrucken.

Bericht zur Mitgliederversammlung 2023 des NABU Uelzen e.V.

Die NABU-Kreisgruppe Uelzen e.V. im Naturschutzbund Deutschland richtete ihre Mitgliederversammlung in diesem Jahr im Landgasthof Grützmacher in Ostedt aus. Im Vergleich zu den Vorjahren waren fast doppelt so viele Teilnehmer im gut gefüllten Saal erschienen, darunter auch zahlreiche Gäste. Das war sicherlich dem angekündigten Vortrag mit dem Titel „Muss der Wolf Respekt lernen?“ geschuldet, der im Anschluss an den offiziellen Teil der Versammlung von der leitenden Amtstierärztin des Landkreises Lüchow-Dannenberg, Dr. Birgit Mennerich-Bunge, gehalten wurde.

Zunächst rief der 1. Vorsitzende Michael Walke zu einer Schweigeminute auf und würdigte das Wirken des im Jahr 2022 verstorbenen langjährigen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden Karl-Heinz Köhler, sowie des ebenfalls 2022 verstorbenen engagierten Mitglieds Thomas Dorschner.

In den Berichten des Vorstands wurden besondere Ereignisse und unterschiedlichen Aktivitäten für den Naturschutz vorgestellt. Die Eröffnung des Büros in der Lüneburger Str. in Uelzen, gemeinsamen mit der NABU-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland, bietet Raum als Anlaufstelle für Interessierte und dem Verein auch Platz für Meetings.

Der Vorsitzende konnte im September den 2. Ehrenamtspreis für die NABU-Kreisgruppe Uelzen von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung für das Projekt „Erlebnisraum Esterauniederung“ entgegennehmen, eine besondere Auszeichnung für sein Engagement als Projektleiter. Die geplante Abholzung des Waldes am Flugplatz Barnsen und Infrastrukturmaßnahmen wie die A 39 und die ICE-Trasse werden aus naturschutzfachlicher Sicht beleuchtet.

Mittels Monitoring und auch Beobachtungen konnten Wildkatze und Biber im Landkreis nachgewiesen werden. Als biologische Sensation gilt der Nachwuchs aus der Verpaarung von Schwarz- und Weißstorch in Lüder.

Der alljährliche Aufbau der Amphibienschutzzäune an den Straßenrändern und die statistische Erfassung der Kröten, Frösche und Molche konnte dank freiwilliger Helfer wieder durchgeführt werden.

Auch die Population von Rebhühnern wird in verschiedenen Gebieten erfasst. Die Kiebitz-AG berichtet von Bruterfolgen auf 6 der 8 Projektflächen. Die Zusammenarbeit mit den Landwirten, die die prämienhonorierten Flächen zur Verfügung stellen und sogenannte Kiebitzinseln aus der Bewirtschaftung nehmen, funktioniert hervorragend. Zudem waren etliche Bruterfolge in betreuten Nistkästen für Schleiereulen, Waldkäuze und Turmfalken zu verzeichnen. Die Population der Kraniche und Weißstörche im Landkreis Uelzen hat ausweislich entsprechender Beobachtungen ebenfalls zugenommen.

Berichte über die Aktivitäten der Naturschutzjugend NAJU, die aus zwei unterschiedlichen Altersgruppen besteht und fachkundig während der monatlichen Treffen betreut werden, sowie der Tätigkeitsbericht des NEST-Teams (NaturErlebnisSTätte) runden den Jahresrückblick ab.

Im Kassenbericht erfahren die Zuhörer, dass ein Teil der Ausgaben für die Naturschutzprojekte von Zuschüssen aus der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung abgefangen werden. Die Kassenprüfer bescheinigen eine einwandfreie Kassenführung und stellen den Antrag zur Entlastung des Kassenführers und des gesamten Vorstands, dem einstimmig stattgegeben wird. Die Wahl eines Kassenprüfers für das nächste Jahr sowie Delegierte für die Landesvertreterversammlung beschließen den satzungsgemäßen Ablauf der Versammlung.

Zum nun folgenden Vortrag haben sich inzwischen Zuhörer der Veranstaltung „Lichter gegen das Vergessen“, initiiert von der Bürgerinitiative Weidetier-Mensch-Wolf Nordost-Heide, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor dem Gasthaus Hamann stattfand, eingefunden.

Frau Dr. Mennerich-Bunge lieferte einen interessanten, zudem sachlichen und wissenschaftlich fundierten Vortrag. Den Wolf mit Maßnahmen aus den Vorschlägen der Politik (Uelzener Erklärung zum Wolf) und der Jägerschaft „erziehen“ zu wollen, ihm „Respekt“ beibringen zu wollen, sei bei einem Wildtier einfach nicht möglich. Ein besseres Monitoring über DNA-Proben aus Kotproben, sowie eine lückenlose Meldung von Wolfsübergriffen an die Landwirtschaftskammer würde helfen, Auffälligkeiten früher zu erkennen. Vorbeugende Schutzmaßnahmen und bessere finanzielle Unterstützung der Weidetierhalter, die unstrittig die Leidtragenden sind, ist unerlässlich, denn leider ist immer noch bei der Mehrzahl der Wolfsangriffe auf Schafe und Ziegen der definierte Grundschutz nicht lückenlos gegeben. Dadurch lernen Wölfe, dass diese Art der Beute, oftmals im Randbereich der Dörfer, relativ leicht erreichbar ist. Eine fatale Entwicklung, der unbedingt durch ausreichende Zäunung oder Aufstallung begegnet werden muss.

Die anschließende Diskussion verlief trotz unterschiedlicher Standpunkte sachlich in einer friedlichen Atmosphäre.