Mo, 23. März 2020 – Nettelkamp
Der Elbershof in Nettelkamp
Bio-Vielfalt aus einer Hand
Im Fokus dieses Interviews standen zuerst einmal die „schweinischen“ Bewohner des Hofes. Diese bezieht der Elbershof mit einem Alter von ca. 10 Wochen und einem Gewicht von ca. 25 kg von einem kleinen Zuchtbetrieb in Hermannsburg. Sie gehören zu alten Rassen wie dem Deutschen Edelschwein oder den Bentheimer Bunten, die für ihre besondere Fleischqualität bekannt sind.
Den Schweinen stehen auf dem Elbershof ein weitläufiger, nicht unterteilter Stall sowie ein großer Auslauf direkt auf dem Hof zur Verfügung. Entsprechend kommen die neugierigen Tiere regelmäßig mit Mitarbeitern und Kunden des Hofladens in Berührung, was für beide Seiten von großer Bedeutung ist.
Artgemäße Schweinehaltung
Auf dem Elbershof werden Schweine gehalten, deren Schwänze nicht kupiert wurden. Dies ist in vielen anderen Betrieben gängige Praxis, um zu vermeiden, dass die Tiere sich diese stressbedingt gegenseitig abbeißen. In Nettelkamp ist das aufgrund der artgemäßen Haltung nicht notwendig.
Speziell im Auslauf, welcher der erste seiner Art in Norddeutschland war, können die Schweine sich ausleben. Sie können sich frei bewegen und sich nach Lust und Laune mit ihrem Rüssel durch das großzügig ausgelegte Stroh wühlen. Und dabei bleiben die Tiere auch noch sehr sauber, da sie ihr tägliches Geschäft überwiegend in einer einzigen Ecke des Auslaufs verrichten.
Die Schweine werden etwa ein Jahr auf dem Elbershof gehalten und auf ein Gewicht von ca. 140 kg herangezogen. Vergleicht man das mit der konventionellen Schweinehaltung, in der die Tiere innerhalb von 4 bis 5 Monaten auf Kampfgewicht gemästet werden, wird einem einmal mehr die außerordentliche Bedeutung des Tierwohls auf dem Elbershof bewusst. Dies wird auch mit einer besseren Fleischqualität belohnt.
Die Herzen der Familie Elbers und ihrer Mitarbeiter schlagen aber nicht nur für die Tiere und deren Wohlergehen. Mindestens genauso leidenschaftlich widmet man sich dem Thema Naturschutz. So erzählt vor allem Tochter Hanne Lene auf unserer kleinen Runde durch die Ländereien der Familie voller Stolz von der vielfältigen und gesunden Flora und Fauna, die dort zu finden ist. Groß ist zugleich die Entrüstung über die Menschen und Verhaltensweisen, die der Natur schaden.
Es folgt eine Galerie mit 2 Bildern
Auch wenn der Weg, den Ulrich Elbers mit seiner Landwirtschaft geht, selten der einfachste war bzw. ist, so ist er doch für ihn der einzig denkbare. Bereits die Umstellung auf Bio Anfang der 1990er Jahre stellte eine große Herausforderung dar, da der entsprechende Markt zu dieser Zeit nahezu gesättigt war. An diesem Punkt hätte man womöglich noch umkehren oder einen anderen Weg einschlagen können.
Doch für Jemanden, der aus tiefster Überzeugung handelt, gibt es keine wirklichen Alternativen. Der Elbershof ist sich und seinen Werten stets treu geblieben – und das mit großem Erfolg.
Erfolgskonzept Biokiste
Heute sind es vor allem die mit Liebe gepackten „Biokisten“, mit denen der Elbershof einen immer größeren Kundenstamm begeistert. Das Konzept ist denkbar einfach und trifft den Nerv der Zeit: Der Kunde stellt sich online seinen Einkauf zusammen, und der Elbers Hof liefert diesen wenige Tage später direkt an die Haustür von mittlerweile 1500 Kunden. Es gibt keine Umwege über Zwischenhändler; dafür aber größtmögliche Nähe zum Endkonsumenten und somit überaus wertvolle Erfahrungen auf beiden Seiten.
Diesen Bericht über unseren Besuch auf dem Elbers Hof wollen wir mit einem Zitat von Ulrich Elbers abschließen:
„Zusammen kann man viel bewegen.“ Das gilt für so viele Bereiche des Lebens, aber ganz besonders für das Tierwohl und den Naturschutz. Nur wenn wir viele sind, die bereit sind umzudenken und öfter zu Hofprodukten zu greifen, kann eine bodenständige Landwirtschaft ausreichend gefördert und zum Erhalt einer artenreichen Natur in besonders wirksamer Weise beigetragen werden.
Text und Bilder: Kristina Huber & Peter Block