Fr, 15. November 2019 – Klein Süstedt

Der Bauckhof in Klein Süstedt

Nachhaltige Landwirtschaft aus Überzeugung

Vor dem Hintergrund der Idee, das Themengebiet unserer NABU-Homepage „Ökologisch Leben“ weiter auszubauen, haben Kristina Huber und Peter Block im Oktober 2019 den Bauckhof in Klein Süstedt besucht.

Carsten Bauck begegnet uns als sehr bescheidener und bodenständiger Mann. So verweist er im Laufe unseres Gesprächs immer wieder auf die Anfänge des Bauckhofs in seiner heutigen Form und die Verdienste seiner Vorfahren. Er ist stolz auf dieses Erbe, für das er nun die Verantwortung tragen darf.

Carsten Bauck sieht den Bauckhof durchaus als Vorreiter auf dem Gebiet des nachhaltigen Wirtschaftens, bildet sich aber nichts darauf ein. Dabei gibt er auch an, dass es ihm fern liegt, Landwirte, die „anders“ bzw. weniger nachhaltig arbeiten, zu verurteilen.

Landwirtschaft gemäß Demeter Regeln

Das Leben und Arbeiten auf dem Bauckhof richtet sich in erster Linie an klaren Werten aus. Entsprechend unterliegt insbesondere die Produktion der Lebensmittel eindeutigen Regeln; aber auch beim Verkauf fährt man eine bestimmte Linie und wählt die Kanäle mit größter Sorgfalt aus.

Carsten Bauck räumt an dieser Stelle noch ein, dass der Hof dabei natürlich auch ein Unternehmen ist, das am Ende des Tages Geld verdienen muss – wobei die Werte auf keinen Fall leiden dürfen.

Sozialverbände von Hähnen und Hennen auf weiter Flur mit Mobilstall
Sozialverbände von Hähnen und Hennen auf weiter Flur mit Mobilstall
Foto: Kristina Huber / Peter Block
Eine Besonderheit des Bauckhofs ist die Aufzucht der „Bruderhähne“ hier in ihrem Gehege.
Eine Besonderheit des Bauckhofs ist die Aufzucht der „Bruderhähne“ hier in ihrem Gehege.
Foto: Kristina Huber / Peter Block

Der Bauckhof in Klein Süstedt wirtschaftet nach den anspruchsvollen Demeter-Regeln, die weit über die Bio-Mindestforderungen hinausgehen und strenger kontrolliert werden. Das bedeutet vor allem, dass die Tierhaltung und die Landwirtschaft des Betriebes in einen ständigen Kreislauf eingebunden sind und von außen kaum beeinflusst werden.

So düngt der Mist der Tiere die Böden und diese wiederum liefern gesundes Futter für die Tiere. Die mögliche Futtererzeugung des Hofes bestimmt dann auch die Anzahl der zu haltenden Tiere. Chemische Gifte und Dünger werden nicht verwendet.

Das Wohlergehen der Tiere hat oberste Priorität

Carsten Bauck spricht bei den Tieren, die er auf seinem Hof hält, natürlich von Nutztieren. Er betont aber umgehend, dass sie trotzdem auch Lebewesen sind und wir es ihnen daher einfach schuldig sind, ihre Zeit auf Erden möglichst angenehm zu gestalten.

Was einen überaus großen Beitrag zum Tierwohl leistet, ist der Umgang der Menschen mit den Tieren. So wird am Bauckhof stark darauf geachtet, dass die Tiere pfleglich behandelt werden und sie keinem unnötigen Stress ausgesetzt werden.

Darüber hinaus ist Carsten Bauck auch um ein angenehmes Zusammenleben der Hühner untereinander bedacht: Auf den einzelnen Freiflächen erblickt man zwischen den Hühnern einzelne Hähne; sie beruhigen das ansonsten schwierige Sozialgefüge.

Was ebenfalls zum Tierwohl beiträgt, ist die Tatsache, dass die Tiere am Bauckhof relativ lange bis zur Schlachtreife leben dürfen. Sie werden also nicht in Rekordzeiten auf Kampfgewicht angefüttert, sondern schonender und stressfreier.

Überdies leben die Tiere auf sehr großzügigen naturbelassenen Außenflächen sowie in Mobilställen. Letztere bieten zudem unterschiedliche Klimazonen, die für die Tiere bei extremen Temperaturen angenehme Rückzugsorte sind.

Der Verbraucher hat die Zügel in der Hand

Viel mehr Leute als noch vor einigen Jahren bejahen bzw. fordern heute „öko“ bzw. „grün“. Dabei zeigt ein Großteil in erster Linie auf die Politik - sie sei es, die die Problematik unserer Zeit lösen müsse. Und genau an dieser Stelle trennt sich die Spreu vom Weizen: Wer nämlich die Herausforderungen, vor denen wir stehen, verstanden hat und die Veränderung wirklich will, fängt direkt bei sich selbst und vor allem dem eigenen Konsumverhalten an.

So betont Carsten Bauck abschließend noch, dass jeder Verbraucher mit seinem Einkauf auch eine Entscheidung darüber trifft, wo und wie seine Lebensmittel erzeugt werden und er somit eine enorme Macht hat.

Die ökologische Wirtschaft achtet die Gesetze der Natur nachhaltig und setzt somit für den Naturschutz, das Tierwohl und unsere Gesundheit zukunftsweisende Akzente. Sollten wir entsprechende Lebensmittel sowie die kostenintensivere und tierfreundlichere Arbeit der Bauern daher nicht würdigen und dafür einen fairen Preis zahlen?!

Dazu ein Video auf Youtube: Carsten Bauck: Bruderhähne auf dem Bauckhof

Bauckhof in Klein Süstedt

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