Mi, 11. März 2020 – Uelzen

Interview mit Klaus Pailer

Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie. 1951 wurde ich in Uelzen geboren und wuchs hier mit zwei Schwestern auf.

Klaus, du bist seit 1990 im NABU aktiv. Erzähle uns bitte kurz einiges über dich!

Nach meiner Schulzeit habe ich den Malerberuf bei der Firma Zasendorf in Uelzen erlernt und war in mehreren weiteren Malerfirmen tätig. Ab 1980 habe ich mehrere Jahre lang als Schauermann bei der Be- und Entladung von Schiffen im Hamburger Hafen gearbeitet. Dieser Beruf ist inzwischen wohl ausgestorben.

Wann und wie wurde dein Interesse an der Natur geweckt?

Meine Familie hatte einen Garten in den Uelzener Bartholomäiwiesen. Dort lernte ich nebenbei die Natur kennen. Später hat mich mein Lehrer Friedhoff in der Volksschule sehr geprägt. Mein erstes Beobachtungsgebiet waren die Pieperhöfener Teiche, wo ich Wilfried Wentzensen und Gunther Schnebel als Gleichgesinnte kennenlernte.

Klaus Pailer
Klaus Pailer
Foto: Rolf Alpers
Freigestellter und wiedervernässter Handtorfstich im Schweimker Moor
Freigestellter und wiedervernässter Handtorfstich im Schweimker Moor
Lebensraum vor allem für Libellen
Foto: Klaus Pailer

Welches waren und welches sind deine Schwerpunkte?

Von Anfang an und bis heute habe ich Vögel beobachtet und kartiert. Später habe ich mich mehr und mehr um den Biotopschutz gekümmert, da ich bei meinen Beobachtungen festgestellt habe, wie sehr die Vogelbestände von einer intakten Umwelt abhängig sind. Mein vorrangiges Betreuungsgebiet ist das NABU-Nest, wo das ganze Jahr über Reparaturen aller Art auszuführen sind und wo die angelegten Biotopflächen gepflegt werden müssen. Einen großen Teil meiner Arbeitskraft setze ich im Schweimker Moor ein: Das Moor war im letzten Jahrhundert sehr stark abgetorft worden.

Die Trockenlegung großer Flächen wirken bis heute nach. Infolge der Trockenheit wachsen Teile des Moores immer wieder mit Bäumen zu. Zu meinen Aufgaben zählt das Entkusseln und die Wiedervernässung. Dazu müssen regelmäßig Bäume und Büsche entfernt werden und Dämme zur Wasserrückhaltung angelegt werden. Regelmäßig führe ich interessierte Gäste zur Kranichbeobachtung in das Moor. Weitere Schwerpunke sind Pflegearbeiten im Erlebnisraum Esterauniederung, auf der Klein Londoner Heide und im NABU-Biotop bei Borne.

Wie viele Vogelarten hast du bisher beobachtet?

Darüber habe ich nie Buch geführt. Neben den bei uns heimischen Vogelarten habe ich eine Menge Arten bei meinen Reisen nach Norwegen, Schweden, Spanien, Portugal, Frankreich und Polen beobachtet. Besonders sind mir Alpendohlen und Alpenkrähen in Erinnerung, die ich in der Steiermark gesehen habe.

Welches war dein schönstes, interessantestes oder kuriosestes Naturerlebnis?

Es gab ausgesprochen viele solche Erlebnisse. Ich erinnere mich an eine Zwergrohrdommel, die vor meinem selbst gebauten Ansitz an den Pieperhöfener Teichen mit ihren X-Beinen im Röhricht turnte. Und dann war da ein Trupp Schneegänse, die vor meinem Klassenzimmer vorbeizogen – eine Beobachtung, die mir damals niemand abgenommen hat.

Vielen Dank für das Interview!

Rolf Alpers

Kategorie: Interview

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