Fr, 04. September 2020 – Zwischen Stöcken und Rätzlingen
Wir stellen vor: Wasserspeicher Stöcken
2002/03 wurde das Becken angelegt, um das bei der Zuckerproduktion der Uelzener Zuckerfabrik überschüssige Prozesswasser loszuwerden. Das stark durch organische Stoffe belastete Wasser wird von der Zuckerfabrik durch eine 7 km lange Leitung in das Speicherbecken gepumpt. Nachdem sich die Schwebstoffe abgesetzt haben, wird das Wasser zur Feldberegnung genutzt. Übrig bleibt eine dicke Schlammschicht, und gerade die macht das Becken für Limicolen (Wat- oder Schnepfenvögel) interessant. Wenn im Sommer der Wasserstand abgesunken ist und die Schlammflächen freiliegen, stellen sich viele Arten als Durchzügler zur Nahrungssuche ein: Wasserläufer, Uferläufer, Regenpfeifer, Strandläufer, Kiebitze, Bekassinen und viele mehr.
Ein imposantes Schauspiel bietet sich im Spätsommer, wenn über 200 Kraniche das Becken als Schlafplatz aufsuchen. Von Beginn der Rübenkampagne bis in den Frühsommer ist das wassergefüllte Becken ein Rastplatz für verschiedene Enten (Stockenten, Reiherenten, Krickenten, Pfeifenten und weitere) und Gänse (vor allem Grau- und Nilgänse).
Es folgt eine Galerie mit 2 Bildern
Bildrechte: Rolf Alpers, Waldemar Golnik
Nicht selten kann man mehrere 100 Vögel gleichzeitig beobachten. Davon werden natürlich auch Greifvögel wie Seeadler und Wanderfalken angelockt, die zu beobachten aber viel Glück erfordert. Regelmäßiger zu sehen sind Mäusebussarde, Turmfalken, Rotmilane und Rohrweihen. Schließlich sind im Sommer Unmengen von Rauch- und Mehlschwalben – seltener auch Uferschwalben – bei der Insektenjagd über der Wasserfläche zu sehen. Die Liste der Vögel ist damit aber noch längst nicht vollständig.
Man erreicht das Speicherbecken über die Kreisstraße von Stöcken nach Rätzlingen, an deren Rand eine Treppe beginnt, die zu einem Beobachtungsstand auf der Dammkrone führt. Empfehlenswert ist die Anreise mit dem Fahrrad oder Auto, denn einen Fußweg gibt es nicht. Der Radweg Nr. 4 der vom NABU ausgearbeiteten „Wege in die Natur“ führt hier vorbei. Im Beobachtungsstand klären Informationstafeln über die zu beobachtenden Vögel auf. Von hier aus hat man zudem einen imposanten Rundblick über die umliegende Feldmark.
Text: Rolf Alpers