Fr, 06. August 2021 – Holdenstedt
Wir stellen vor: Schlosspark Holdenstedt
Seit Jahren steht das Holdenstedter Schloss im Interesse der Öffentlichkeit
Von besonderem naturkundlichem Interesse ist der Baumbestand des Parks. Neben vielen anderen bedeutenden Bäumen sollen hier herausgehoben werden: eine Platane, eine Linde und ein Lebkuchenbaum. Die mächtige Platane vor dem Eingang zum Schloss fällt sofort ins Auge. Eine Plakette an ihrem Stamm weist das Jahr 1875 als wahrscheinliches Pflanzdatum aus. Mit einem Stammumfang von 5,36 m zählt sie zu den mächtigsten Bäumen in unserem Landkreis. Die „Ahornblättrige Platane“ gilt als Kreuzung einer amerikanischen und einer asiatischen Platanenart, ist bei uns also von Natur aus nicht heimisch, wird aber in vielen Parks kultiviert.
Viel weniger auffällig ist ein noch mächtigerer Baum im Schlosspark: An der südlichen Grenze wächst eine Winterlinde mit einem Stammumfang von 6,89 m. Sie steht mit weiteren Bäumen in einem geschlossenen Bestand, so dass man sie nur sieht, wenn man ihren Standort kennt. Zu den Kuriositäten im Park zählt ein Lebkuchenbaum. Dieser aus Japan stammende Baum ist das ganze Jahr über unauffällig, sein Laub riecht aber im Herbst vor und nach dem Laubfall intensiv nach Lebkuchen.
Auch die Krautflora weist einige Besonderheiten auf. Im zeitigen Frühjahr sind es die Schneeglöcken und Scilla – beide auch keine ursprünglich einheimischen Pflanzen. Später blühen Buschwindröschen und an der Hardau Sumpfdotterblumen. Für Botaniker ist aber vor allem die seggenreiche Wiese südlich des Schlosses interessant. Neben den Seggen wird sie vom Echten Mädesüß dominiert. Etwas ganz Besonderes ist die Bastard-Nelkenwurz, eine Hybride zwischen Bach- und Echter Nelkenwurz, die in einigen Exemplaren im Park wächst. Sie ist in Deutschland äußerst selten und in Niedersachsen wohl einzigartig. Ihre beiden Elternarten sind im Park ebenfalls vertreten.
Der Schlosspark ist ein äußerst wichtiges Fledermausquartier. An einem Kartierungswochenende im Juli 2016 wurden hier 8 Arten festgestellt, mehr als in den 6 anderen im gleichen Zeitraum untersuchten Naturschutzgebieten im Landkreis Uelzen. Auch die Vogelwelt ist sehr reichhaltig. Mit etwas Glück kann man an der Hardau den Eisvogel und im benachbarten Mühlenholz den Schwarzspecht beobachten. Dass zahlreiche Singvogelarten im Park brüten, soll hier nicht unerwähnt bleiben.
Interessante Informationen über monumentale Bäume findet man auf dem Internetportal „Monumentale Bäume“
Text und Fotos: Rolf Alpers